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I M K E R S T R A U M

Das ist des Imkers ew'ger Traum:
Der knospenübersäte Baum
Und Blütenfeld an Blütenfeld
In einer farbenfrohen Welt;
Ein Duft aus tausend Nektarschüsseln
Und Bienen - nur mit Rotkleerüsseln;
Stehts schwere dicke Pollenbretter
Und allzeit schwüles Honigwetter
Und an des Bienenjahres Schluß
Ein süßer goldner Überfluß!
Ein Tröpfchen Wermut in den Wein:
Es trifft nicht allemal so ein,
Denn in den Himmel wächst kein Baum.
Und doch - es bleibt des Imkers Traum.

​

(Albrecht Johannsen)

An die Bienen

Bienen! Immen! Sumseriche!
Wer sich je mit euch vergliche,
der verdient, dass man ihn töte!
Dass zumindest er erröte!
Denn, wie ihr in Tal und Berg schafft
ohne Zutun der Gewerkschaft,
ohne dass man euch bezahle,
ohne Streik und Lohnspirale,
täglich, stündlich drauf bedacht,
dass ihr für uns Honig macht,
ihr seid's wert, dass man euch ehre!
Wobei vorzuschlagen wäre -
ob nun alt ihr, ob Novizen -
euch von heute ab zu siezen!
Unser Dank, unser Applaus
säh in etwa dann so aus:
"Sehr geehrte Honigbienen!
Wir Verbraucher danken Ihnen!"

​

(Heinz Erhardt)

Gedicht eines Imkers

​

Wenn ich zu meinem Stande geh’
Und tausend Bienen um mich seh’
Und hör’ das allvertraute Summen,
Dann müssen Gram und Leid verstummen.

 

Dann denk ich nicht an Gut und Geld,
Nicht an den Hader in der Welt,
Nicht an den Lärm in allen Gassen,
Nicht an der Feinde grimmes Hassen.

 

Noch an der Freunde Neid und Spott!
Dann dank’ ich still nur meinem Gott,
Dass er allhier auf dieser Erden
Dies Heim des Friedens mir ließ werden!

 

Kehr’ ich vom Bienenhaus zurück
Ist aufgehellt der trübe Blick.
Denn, was mir grau und schwer erschienen
Das gab ich meinen lieben Bienen.

 

Die trugen’s in die Luft hinaus,
Gleich allem Schmutz aus ihrem Haus
Und was sie mir dafür gegeben,
Ist neue Kraft zu neuem Leben!

​

​

DER BIENENNARR

​

Vor Jahren einst im Alten Land,
Durch seine Früchte wohlbekannt,
Begann ein arges Streiten:
Da kommen stets die Imker her
In unsrer Bäume Blütenmeer.
Wir wollens nimmer leiden!

Sie schleppen uns den Honig fort.
Nun reden wir ein ernstes Wort:
Sie sollen ihn bezahlen!
Von unsern Blüten stammt er ja.
Und dann sind auch die Stiche da
Mit ihren Teufelsqualen!

Beschlossen war´s zu dieser Stund´.
Man machte es den Imkern kund.
Da blieben sie zu Hause.
Sie sagtens - und es blieb dabei.
Sie machten mit der Wanderei
Für Jahre eine Pause.

Der Obstbaum stand und trauerte
Und jede Blüte lauerte
Umsonst auf eine Biene.
Und jeden Herbst im Alten Land
Der Bauer vor den Bäumen stand
Mit kummervoller Miene.

Denn mit dem Segen war´s vorbei,
Nun sah man wie verkehrt es sei,
Den Imker zu vergrämen.
Und wer dereinst mit Spott und Hohn
Vom Imker heischte Geldeslohn,
Begann sich tief zu schämen.

Und allesamt begriffen sie,
Es sei des Imkers große Müh
Zu aller Nutz und Frommen.
Drum baten sie nun umgekehrt,
Um Gotteslohn und Geldeswert,
Er möge wiederkommen.

Nun sieht man, wie es einstens war,
Zur Blütenzeit in jedem Jahr
Ein großes Bienenwandern.
Und jedem ist im Alten Land
Des Imkers Leistung wohl bekannt
Zum Segen für die andern.

​

(Edmund Herold)

WIE FREUT MICH´S, DASS ICH IMKER BIN

 

Wenn ich vor meinem Stande steh´
und meine Bienen fliegen seh´
so denk´ich oft in meinem Sinn,
wie freut mich´s, daß ich Imker bin.

Steh´ mit der gold´nen Sonn´ich auf,
sind meine Bienen lägst wohlauf,
sie fliegen emsig her ud hin,
d´rum freut mich´s, daß ich Imker bin

Und wenn mein Tagwerk vollbracht,
zur Ruhe winkt die stille Nacht,
leg´ich mich selig träumend hin,
und freu´mich, daß ich Imker bin.

Und so vergeht mir froh die Zeit,
die Bienen werden schwarmbereit,
sie freu´n sich ihrer Königin,
und mich freut´s daß ich Imker bin.

Und wird das Wetter dumpf und heiß,
fließt von der Tanne süßer Schweiß,
schwing ich die Schleuder froh und sing:
Wie freut mich´s, daß ich Imker bin.

​

(Wilhelm Wankler 1884)

Der neugierige Imker

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Er guckt um vier Uhr schon am Morgen,
und spät am Abend guckt er noch:
guckt mit Vergnügen, guckt mit Sorgen,
guckt in die Gassen, guckt ins Loch.
Er guckt, wenn scharf die Stürme gehen.
Er guckt nach Überfluß und Not.
Er guckt, wenn lau die Lüfte wehen.
Er guckt die armen Tierchen tot.

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Franz Tobisch (1965-1934)

Wieviel ist ein Glas Honig wert?

Gespräch mit der Bienenkönigin:

„Erlauben Sie mir, einen Wunsch zu sagen.
Ich möcht ein Glas Honig haben.
Was kostet's? Ich bin zu zahlen bereit.
Für was Gutes ist mir mein Geld nicht leid.“

„Sie wollen was Gutes für ihr Geld?
Sie kriegen das Beste von der Welt!

Sie kaufen goldnen Sonnenschein,
Sie kaufen pure Gesundheit ein!

Was Bessres als Honig hat keiner erfunden.
Der Preis? Ich verrechne die Arbeitsstunden.

Zwölftausend Stunden waren zu fliegen,
um so viel Honig zusammenzukriegen.

Ja, meine Leute waren fleissig!
Die Stunde? Ich rechne zwei Euro dreissig.
Nun rechnen Sie sich's selber aus!“

„2.700 kommt heraus.“

„2.700 Euro und mehr. Hier ist die Rechnung, ich bitte sehr!"

​

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